Montag, 29. Dezember 2008
TERMINE:
kay voges, 22:08h
Termine:
31.12.2008 18:00 Uhr
14.02.2009 19:30 Uhr
15.02.2009 19:30 Uhr
21.02.2009 19:30 Uhr
22.02.2009 19:30 Uhr
Schlosstheater Moers
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Montag, 1. Dezember 2008
and the winner is: SPUTNIC !!!!!!
kay voges, 16:00h
Sputnic hat den Grand Off Award in Warschau gewonnen!
Herzlichen Glückwunsch Jungens - wir wussten schon Vorher das ihr Goldkerle seit - jetzt öffnen wir den Schampus und Prosten euch zu: "Hoch den Rock ..."
Mit großer Freude über Euren Sieg grüßen alle Eure Fans aus Moers und Krefeld. Ihr seid die Nummer 1!!!!!
und so sehen Sieger aus!
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Sonntag, 30. November 2008
TERMINE:
kay voges, 22:17h
ALICE // ...und verdau dich selbst Sehnsucht,du! // eine Expedition
Schlosstheater Moers
am:
11.12.2008 19:30 Uhr
12.12.2008 19:30 Uhr
20.12.2008 19:30 Uhr
21.12.2008 18:00 Uhr
31.12.2008 18:00 Uhr
Schlosstheater Moers
am:
11.12.2008 19:30 Uhr
12.12.2008 19:30 Uhr
20.12.2008 19:30 Uhr
21.12.2008 18:00 Uhr
31.12.2008 18:00 Uhr
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Freitag, 28. November 2008
making of
sputnic_nick, 23:02h
Hier will ich der Arbeit an dem Kostüm von Humpty Dumpty ein Denkmal setzten.
Ein Zeugniss von Größenwahn und Selbstüberschätzung.
Eine Lektion in Demut, deren Vollendung einzig der Tatkräftigen unterstützung des Objektdesigners Michael Wolke und dem Opfer vieler Stunden gesegneten Schlafes, zu verdanken sind.
Da ich zu faul bin den Enstehungsprozess in Worte zu kleiden folgt hier eine, zugegeben ausschweifende, Bildergeschichte.
Statt geplanter 3 Tage hat der Bau des Kostüms dann letztendlich eine ganze schlaflose Woche gedauert und ist in der letzten Sekunde fertig geworden. Deshalb findet ihr hier auch kein Bild des Endergebnisses.
Noch kann man das Ei aber noch in Aktion bewundern:
Termine unter www.schlosstheater-moers.de
Grundform
Auffüllen der Form mit 20 Dosen Bauschaum
nicht genug Bauschaum, also mit gips auffüllen, schleifen, und in Plastik verpacken
löcher für die hände und dann pappmache
polyester Harz
Die Teile von der Grundform lösen und dann irgendwie wieder zusammenbekommen
geschliffen
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Montag, 24. November 2008
Den Zufall bejahen - Notizen zu der Probenarbeit für ALICE
kay voges, 03:47h
Von Alexander Kerlin
Wie zusammen schreiben? Wie kann ein Theatertext entstehen, an dessen Anfang nicht die Idee eines einzelnen, vermeintlich souveränen Autor-Schöpfers steht? Wie schreibt sich ein Stück jenseits der Studierstuben einsamer „Genies“? Und, nicht ganz unwichtig, unter welchen Umständen wird es gut?
ALICE // … und verdau dich selbst Sehnsucht, du! // Eine Expedition ist ein Stück, in dem sich deutlich vernehmbar ein doppeltes Drama abspielt. Jenes nämlich, das es erzählt und jenes, das es hervorgebracht hat - ein siebenwöchiger Probenprozess, an dessen Anfang die im institutionellen Theaterbetrieb noch immer unübliche Geste stand, zu sagen: Nichts wissen wir über das Stück, das wir aufführen werden, wir kennen noch keine Zeile Text, keine Figur, keine Geschichte. Der Probenprozess ist in erster Linie eine Expedition, ein Abenteuer, das darin besteht, sich den 150 Jahre alten, schonungslosen Phantasmen des viktorianischen Logikers Lewis Carroll gemeinsam auszusetzen. Und dieses Ausgesetztsein selbst ist der erste dramatische Konflikt des neuen Stückes. Denn Carrolls messerscharfe Vivisektionen aller Sinn gebenden und ordnenden Instanzen im Leben, der Sprachen der Logik, der Religion, der Liebe, des Menschseins und der Wissenschaften zeigen uns bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts, was die Sprachkritik erst ein halbes Jahrhundert später zu ahnen beginnt. Es gibt nichts, aus dem wir uns und die Welt mit Hilfe der Sprache ursprünglich ableiten könnten, das heißt es gibt nichts, was uns über unsere Begrenztheit hinwegtrösten könnte, indem es mit Sicherheit der Sprache äußerlich wäre.
Entlang der Lektüre der beiden Bücher Alice im Wunderland und Alice hinter den Spiegeln ist parallel zur szenischen Arbeit ein eigenständiges Stück entstanden, das schließlich mehr geworden ist als nur das Dokument einer intensiven Probenarbeit. Aus dem neuen Text ist eine ungewöhnliche Vielstimmigkeit zu vernehmen, ein weites Spektrum an Tönen, Stilen und Formen, das sich der Heterogenität der Gruppe und der Offenheit der Arbeitsweise verdankt: Improvisationen der Schauspieler, verschiedene gemeinschaftliche oder individuelle Schreibtechniken, gemeinsame Lektüren ausgewählter Texte und das Einflechten philosophischer und literarischer Fundstücke.
„Einen guten Grund gibt es nur als kontingenten.“ Was der Philosoph Gilles Deleuze damit meint, könnte man für kollektive Schreibprozesse, in denen man den Zufall zu seinem wichtigsten Verbündeten machen muss (schon allein, um sich vor seiner Umtriebigkeit zu schützen: dieses oder jenes Buch wird aus dem Regal gezogen, dieser oder jener Traum geträumt und eingebracht, dieser oder jener Gegenstand findet seinen Weg auf die Probebühne), vielleicht folgendermaßen übersetzen: Der Probenprozess hätte auch zu einem völlig anderen Ergebnis führen können. Und dennoch scheint in dem vorliegenden Stück eine Notwendigkeit zu liegen, die sagt, dies und nichts anderes passiert, wenn diese Personen entlang dieses literarischen Stoffes hier und jetzt miteinander einen Theatertext entwickeln. Was das fertige Stück letztendlich zusammenhält, sind die Leben der an seiner Entstehung Beteiligten. Nicht zu ersetzen ist genau diese eine singuläre Zusammensetzung der Gruppe und diese eine Folge von Ereignissen, die es hervorgebracht hat. Worauf das Stück hingegen nicht verweist, ist ein Ursprung im Sinne eines souveränen Schöpfers, dessen vermeintlicher Klarsinn die Textlandschaft bis in die feinsten Verästelungen überblicken könnte. Das Stück ließe sich vielleicht besser beschreiben als Oberflächenstruktur, in der sich die Spuren seiner zugleich zufälligen wie notwendigen Entstehungsgeschichte abdrücken.
„Den Zufall bejahen“ heißt nicht anything goes, es meint nicht den totalen Anarchismus. Die Formulierung beinhaltet vielmehr eine ethische Forderung: Die Kontingenz nicht restlos beherrschen oder kalkulieren zu wollen im Namen z.B. der einzig richtigen Lösung, der Wahrheit oder der angestrebten „Aussage des Stücks“. Denn nichts ist unsicherer als die Wahrheit im Denken. Mit Mallarmé gesprochen: „Jeder Gedanke wagt einen Würfelwurf.“
Wie zusammen schreiben? Wie kann ein Theatertext entstehen, an dessen Anfang nicht die Idee eines einzelnen, vermeintlich souveränen Autor-Schöpfers steht? Wie schreibt sich ein Stück jenseits der Studierstuben einsamer „Genies“? Und, nicht ganz unwichtig, unter welchen Umständen wird es gut?
ALICE // … und verdau dich selbst Sehnsucht, du! // Eine Expedition ist ein Stück, in dem sich deutlich vernehmbar ein doppeltes Drama abspielt. Jenes nämlich, das es erzählt und jenes, das es hervorgebracht hat - ein siebenwöchiger Probenprozess, an dessen Anfang die im institutionellen Theaterbetrieb noch immer unübliche Geste stand, zu sagen: Nichts wissen wir über das Stück, das wir aufführen werden, wir kennen noch keine Zeile Text, keine Figur, keine Geschichte. Der Probenprozess ist in erster Linie eine Expedition, ein Abenteuer, das darin besteht, sich den 150 Jahre alten, schonungslosen Phantasmen des viktorianischen Logikers Lewis Carroll gemeinsam auszusetzen. Und dieses Ausgesetztsein selbst ist der erste dramatische Konflikt des neuen Stückes. Denn Carrolls messerscharfe Vivisektionen aller Sinn gebenden und ordnenden Instanzen im Leben, der Sprachen der Logik, der Religion, der Liebe, des Menschseins und der Wissenschaften zeigen uns bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts, was die Sprachkritik erst ein halbes Jahrhundert später zu ahnen beginnt. Es gibt nichts, aus dem wir uns und die Welt mit Hilfe der Sprache ursprünglich ableiten könnten, das heißt es gibt nichts, was uns über unsere Begrenztheit hinwegtrösten könnte, indem es mit Sicherheit der Sprache äußerlich wäre.
Entlang der Lektüre der beiden Bücher Alice im Wunderland und Alice hinter den Spiegeln ist parallel zur szenischen Arbeit ein eigenständiges Stück entstanden, das schließlich mehr geworden ist als nur das Dokument einer intensiven Probenarbeit. Aus dem neuen Text ist eine ungewöhnliche Vielstimmigkeit zu vernehmen, ein weites Spektrum an Tönen, Stilen und Formen, das sich der Heterogenität der Gruppe und der Offenheit der Arbeitsweise verdankt: Improvisationen der Schauspieler, verschiedene gemeinschaftliche oder individuelle Schreibtechniken, gemeinsame Lektüren ausgewählter Texte und das Einflechten philosophischer und literarischer Fundstücke.
„Einen guten Grund gibt es nur als kontingenten.“ Was der Philosoph Gilles Deleuze damit meint, könnte man für kollektive Schreibprozesse, in denen man den Zufall zu seinem wichtigsten Verbündeten machen muss (schon allein, um sich vor seiner Umtriebigkeit zu schützen: dieses oder jenes Buch wird aus dem Regal gezogen, dieser oder jener Traum geträumt und eingebracht, dieser oder jener Gegenstand findet seinen Weg auf die Probebühne), vielleicht folgendermaßen übersetzen: Der Probenprozess hätte auch zu einem völlig anderen Ergebnis führen können. Und dennoch scheint in dem vorliegenden Stück eine Notwendigkeit zu liegen, die sagt, dies und nichts anderes passiert, wenn diese Personen entlang dieses literarischen Stoffes hier und jetzt miteinander einen Theatertext entwickeln. Was das fertige Stück letztendlich zusammenhält, sind die Leben der an seiner Entstehung Beteiligten. Nicht zu ersetzen ist genau diese eine singuläre Zusammensetzung der Gruppe und diese eine Folge von Ereignissen, die es hervorgebracht hat. Worauf das Stück hingegen nicht verweist, ist ein Ursprung im Sinne eines souveränen Schöpfers, dessen vermeintlicher Klarsinn die Textlandschaft bis in die feinsten Verästelungen überblicken könnte. Das Stück ließe sich vielleicht besser beschreiben als Oberflächenstruktur, in der sich die Spuren seiner zugleich zufälligen wie notwendigen Entstehungsgeschichte abdrücken.
„Den Zufall bejahen“ heißt nicht anything goes, es meint nicht den totalen Anarchismus. Die Formulierung beinhaltet vielmehr eine ethische Forderung: Die Kontingenz nicht restlos beherrschen oder kalkulieren zu wollen im Namen z.B. der einzig richtigen Lösung, der Wahrheit oder der angestrebten „Aussage des Stücks“. Denn nichts ist unsicherer als die Wahrheit im Denken. Mit Mallarmé gesprochen: „Jeder Gedanke wagt einen Würfelwurf.“
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Leidenserfahrungen einer Kritikerin
kay voges, 03:28h
Moers
Ein kollektiver Albtraum
VON ANJA KATZKE
24.11.2008 RP
Moers (RP) Die Uraufführung der Inszenierung „Alice – Expedition ins Wunderland“ frei nach Lewis Carroll bekam viel Premieren-Applaus vom Publikum, überzeugte aber nicht. Es ist vielmehr eine abstruse Tour de Force.
Das Schlosstheater gehört zum Glück zu den Theatern, die ihren Regisseuren, Dramaturgen und Schauspielern den Freiraum geben, zu improvisieren, Grenzen zu überschreiten und mit den Möglichkeiten zu experimentieren. Das ist gut so. Doch was gut ist, muss nicht immer auch gelingen und gefallen. Die Inszenierung „Alice – Expedition ins Wunderland“, die am Samstag uraufgeführt wurde, verschlingt das Publikum gnadenlos in einem vom Ensemble geschaffenen Albtraum, der sich hoch schaukelt und die Grenzen des Erträglichen ausloten will. Regisseur Kay Voges sagte vor der Premiere, dass diese Inszenierung ein mutiges Publikum braucht. Dem möchte man hinzufügen, dass es bereit sein sollte, auf dieser Expedition seine individuelle Leidensfähigkeit auf den Prüfstand stellen zu lassen. Leichtigkeit sollte es nicht erwarten.
Eine Vielzahl von Hirngespinsten
Carrolls „Alice“ ist Motivgeberin des im Ensemble-Kollektiv erarbeiteten Stücks, das wie die Wunderland-Geschichten nicht den Regeln der Logik folgt, die Welt der Vernunft aber noch drastischer auf den Kopf stellt. Dieser kollektive Albtraum, vielleicht auch Drogenexzess, ist der Dramaturg dieser Geschichte, die in der Küche einer WG ihren Lauf nimmt. Aquarium links, Küchenzeile rechts, dahinter eine spießige 70er-Jahre-Großdruck-Tapete. Die Inszenierung startet mit harmlosen WG-Streitereien über Politik, Putzplan und Hausordnung, dringt aber bald in unterbewusste Sphären ein, in denen Gewohntes befremdlich wirkt, Sprache phonetisch zerstückelt wird und Handlungen wie irrsinnig daher kommen. Freud lässt grüßen. Jede Szene nimmt noch groteskere Züge an. Zeit und Raum lösen sich auf, das Individuum wird dekonstruiert. Ekkehard ist Sebastian, Sebastian ist Ekkehard. Lewis Carrolls weißer Hase taucht immer wieder mal auf, mal als Zeichentrickfigur auf die Leinwand projiziert, mal als Hasenohr-Mütze auf dem Kopf eines Schauspielers. In diesem Rahmen versuchen Regisseur Kay Voges und Dramaturg Alexander Kerlin die Grundfragen des menschlichen Daseins zu verhandeln und schicken die Schauspieler Kinga Prytula, Sebastian Kuschmann, Andrea Cleven sowie Ekkehard Freyer und damit auch das Publikum auf eine philosophische und psychologische Tour de Force, auf der auch gesellschaftliche Regeln hinterfragt werden, so zum Beispiel: „Wir brauchen eine Putzplan, einen Putzplan für die Sozialhygiene. Seelenhygiene.“ Diese Atmosphäre wird verstärkt durch die wilden, oft unerwartet einsetzenden Licht-, Klang- und Videoinstallationen der Medienkünstler „Sputnic“ aus Krefeld sowie die Musik und dem Gesang von Markus Maria Jansen. Die experimentelle Idee, die hinter dieser Inszenierung steckt, ist gut. Die Vielzahl der Hirngespinste, die auf der Bühne breit getreten werden, zermürben jedoch auf Dauer.
Ein kollektiver Albtraum
VON ANJA KATZKE
24.11.2008 RP
Moers (RP) Die Uraufführung der Inszenierung „Alice – Expedition ins Wunderland“ frei nach Lewis Carroll bekam viel Premieren-Applaus vom Publikum, überzeugte aber nicht. Es ist vielmehr eine abstruse Tour de Force.
Das Schlosstheater gehört zum Glück zu den Theatern, die ihren Regisseuren, Dramaturgen und Schauspielern den Freiraum geben, zu improvisieren, Grenzen zu überschreiten und mit den Möglichkeiten zu experimentieren. Das ist gut so. Doch was gut ist, muss nicht immer auch gelingen und gefallen. Die Inszenierung „Alice – Expedition ins Wunderland“, die am Samstag uraufgeführt wurde, verschlingt das Publikum gnadenlos in einem vom Ensemble geschaffenen Albtraum, der sich hoch schaukelt und die Grenzen des Erträglichen ausloten will. Regisseur Kay Voges sagte vor der Premiere, dass diese Inszenierung ein mutiges Publikum braucht. Dem möchte man hinzufügen, dass es bereit sein sollte, auf dieser Expedition seine individuelle Leidensfähigkeit auf den Prüfstand stellen zu lassen. Leichtigkeit sollte es nicht erwarten.
Eine Vielzahl von Hirngespinsten
Carrolls „Alice“ ist Motivgeberin des im Ensemble-Kollektiv erarbeiteten Stücks, das wie die Wunderland-Geschichten nicht den Regeln der Logik folgt, die Welt der Vernunft aber noch drastischer auf den Kopf stellt. Dieser kollektive Albtraum, vielleicht auch Drogenexzess, ist der Dramaturg dieser Geschichte, die in der Küche einer WG ihren Lauf nimmt. Aquarium links, Küchenzeile rechts, dahinter eine spießige 70er-Jahre-Großdruck-Tapete. Die Inszenierung startet mit harmlosen WG-Streitereien über Politik, Putzplan und Hausordnung, dringt aber bald in unterbewusste Sphären ein, in denen Gewohntes befremdlich wirkt, Sprache phonetisch zerstückelt wird und Handlungen wie irrsinnig daher kommen. Freud lässt grüßen. Jede Szene nimmt noch groteskere Züge an. Zeit und Raum lösen sich auf, das Individuum wird dekonstruiert. Ekkehard ist Sebastian, Sebastian ist Ekkehard. Lewis Carrolls weißer Hase taucht immer wieder mal auf, mal als Zeichentrickfigur auf die Leinwand projiziert, mal als Hasenohr-Mütze auf dem Kopf eines Schauspielers. In diesem Rahmen versuchen Regisseur Kay Voges und Dramaturg Alexander Kerlin die Grundfragen des menschlichen Daseins zu verhandeln und schicken die Schauspieler Kinga Prytula, Sebastian Kuschmann, Andrea Cleven sowie Ekkehard Freyer und damit auch das Publikum auf eine philosophische und psychologische Tour de Force, auf der auch gesellschaftliche Regeln hinterfragt werden, so zum Beispiel: „Wir brauchen eine Putzplan, einen Putzplan für die Sozialhygiene. Seelenhygiene.“ Diese Atmosphäre wird verstärkt durch die wilden, oft unerwartet einsetzenden Licht-, Klang- und Videoinstallationen der Medienkünstler „Sputnic“ aus Krefeld sowie die Musik und dem Gesang von Markus Maria Jansen. Die experimentelle Idee, die hinter dieser Inszenierung steckt, ist gut. Die Vielzahl der Hirngespinste, die auf der Bühne breit getreten werden, zermürben jedoch auf Dauer.
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Donnerstag, 20. November 2008
Probenbilder
schauphil, 12:24h
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nächtliche Beleuchtungsprobe
schauphil, 12:18h
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Eine Expedition ins Wunderland NRZ
kay voges, 02:53h
Theater
Eine Expedition ins Wunderland
Moers, 14.11.2008, ANNE HORSTMEIER, 0 Kommentare, Trackback-URL
Kay Voges und Alexander Kerlin zeigen Alice „frei nach Motiven von Lewis Carroll”. Uraufführung im Schloss.
MOERS. Mit seiner Geschichte vom Mädchen Alice, das kopfüber ins Wunderland stürzt, hat Lewis Carroll Generationen von Literaturwissenschaftlern beschäftigt, aber auch psychologische und philosophische Deutungen erfahren. Regisseur Kay Voges (der sich mit „I hired a contract Killer” in Moers vorgestellt hat) und Dramaturg Alexander Kerlin gehen in ihrer Fassung „frei nach Motiven von Lewis Carroll”, die am 22. November Premiere im Schlosstheater hat, noch einen anderen Weg. Sie folgen der Dramaturgie des Träumens, also den mehr oder weniger zufälligen Verbindungen, die die Schaltstellen im Gehirn so herstellen „und die uns morgens den Kopf schüteln lassen”. Kerlin: „Das Besondere an unserem Stück ist auch, dass es auch im Kollektiv entstanden ist.” Am Anfang der Proben habe kein fertiger Text gestanden, da waren die Schauspieler gefordert.
Andrea Cleven, Ekkehard Freye, Sebastain Kuschmann und Kinga Prytula spielen die vier Mitglieder einer Wohngemeinschaft, in deren Alltag der Wahnsinn einbricht. Einer verwandelt sich in Alice, alle anderen in die merkwürdigen Menschen, Tiere und Gegenstände, denen sie begegnet. Wobei alle bislang bekannten Regeln aus den Fugen geraten „wie in einem Alptraum”: Weder die Zeit noch der Raum funktionieren noch wie gewohnt, Alice ist mal winzig klein, mal riesengroß, sie verliert ihre Sprache, ihren Namen und gerät zum Beispiel in die Gefahr, in einem See aus ihren eigenen Tränen zu ertrinken. Voges nennt Fragen, die ihn bewegt haben: „Was passiert, wenn die Grundfesten von Leben und Welt ins Wanken geraten? Wie relativ sind die Dinge? Was ist Wahrheit? Ist Zeit nicht nur eine Konstruktion? Wer bin ich in Beziehung zur Welt, zur Zeit, zur Gesellschaft, zum Selbst, zu Sehnsüchten und Träumen?” Alles andere als ein Weihnachtsmärchen also. „Der Abend braucht ein mutiges Publikum, das mitgeht auf diese Expedition.”
Nils Voges von der kleinen Agentur sputnic, die auf Videos spezialisiert ist: „Wir haben im letzten Jahr den zwölfminütigen Puppentrickfilm ,Südstadt' gedreht und dafür eine Stadt aus Pappe gebaut. Jetzt bauen wir für Alice eine Bühne aus Pappe.” Die wird aber nicht trist grau, sondern auch mal schrill bunt sein. Die Musik macht Markus Maria Jansen.
Eine Expedition ins Wunderland
Moers, 14.11.2008, ANNE HORSTMEIER, 0 Kommentare, Trackback-URL
Kay Voges und Alexander Kerlin zeigen Alice „frei nach Motiven von Lewis Carroll”. Uraufführung im Schloss.
MOERS. Mit seiner Geschichte vom Mädchen Alice, das kopfüber ins Wunderland stürzt, hat Lewis Carroll Generationen von Literaturwissenschaftlern beschäftigt, aber auch psychologische und philosophische Deutungen erfahren. Regisseur Kay Voges (der sich mit „I hired a contract Killer” in Moers vorgestellt hat) und Dramaturg Alexander Kerlin gehen in ihrer Fassung „frei nach Motiven von Lewis Carroll”, die am 22. November Premiere im Schlosstheater hat, noch einen anderen Weg. Sie folgen der Dramaturgie des Träumens, also den mehr oder weniger zufälligen Verbindungen, die die Schaltstellen im Gehirn so herstellen „und die uns morgens den Kopf schüteln lassen”. Kerlin: „Das Besondere an unserem Stück ist auch, dass es auch im Kollektiv entstanden ist.” Am Anfang der Proben habe kein fertiger Text gestanden, da waren die Schauspieler gefordert.
Andrea Cleven, Ekkehard Freye, Sebastain Kuschmann und Kinga Prytula spielen die vier Mitglieder einer Wohngemeinschaft, in deren Alltag der Wahnsinn einbricht. Einer verwandelt sich in Alice, alle anderen in die merkwürdigen Menschen, Tiere und Gegenstände, denen sie begegnet. Wobei alle bislang bekannten Regeln aus den Fugen geraten „wie in einem Alptraum”: Weder die Zeit noch der Raum funktionieren noch wie gewohnt, Alice ist mal winzig klein, mal riesengroß, sie verliert ihre Sprache, ihren Namen und gerät zum Beispiel in die Gefahr, in einem See aus ihren eigenen Tränen zu ertrinken. Voges nennt Fragen, die ihn bewegt haben: „Was passiert, wenn die Grundfesten von Leben und Welt ins Wanken geraten? Wie relativ sind die Dinge? Was ist Wahrheit? Ist Zeit nicht nur eine Konstruktion? Wer bin ich in Beziehung zur Welt, zur Zeit, zur Gesellschaft, zum Selbst, zu Sehnsüchten und Träumen?” Alles andere als ein Weihnachtsmärchen also. „Der Abend braucht ein mutiges Publikum, das mitgeht auf diese Expedition.”
Nils Voges von der kleinen Agentur sputnic, die auf Videos spezialisiert ist: „Wir haben im letzten Jahr den zwölfminütigen Puppentrickfilm ,Südstadt' gedreht und dafür eine Stadt aus Pappe gebaut. Jetzt bauen wir für Alice eine Bühne aus Pappe.” Die wird aber nicht trist grau, sondern auch mal schrill bunt sein. Die Musik macht Markus Maria Jansen.
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Kay Voges betritt das Wunderland WZ
kay voges, 02:50h
Krefeld. Zuletzt hat er an den Staatstheatern in Kassel und Dresden inszeniert, im Moment arbeitet der Krefelder Regisseur Kay Voges wieder einmal in der Nähe der Heimat. Am Moerser Schlosstheater wird am Samstag um 19.30 Uhr seine Inszenierung „Alice/. . . und verdau dich selbst Sehnsucht, Du!/ Eine Expedition“ Premiere feiern. Hinter dem langen Titel verbirgt sich ein experimenteller Zugriff auf Lewis Carolls „Alice im Wunderland“.
Voges hat zusammen mit dem Dramaturgen Alexander Kerlin ein Stück geschrieben, das „zwischen Rausch und Alptraum“ Grundfragen der menschlichen Existenz verhandelt: Wo verläuft die Grenze zwischen uns und der Welt? Wer sind wir überhaupt?
Mit dem Medienkünstlerkollektiv „sputnic“ und dem Musiker Markus Jansen (M. walking on the water) sind weitere Krefelder an dem Projekt beteiligt. kMs
Termine: 22., 23., 28., 29. November.
Voges hat zusammen mit dem Dramaturgen Alexander Kerlin ein Stück geschrieben, das „zwischen Rausch und Alptraum“ Grundfragen der menschlichen Existenz verhandelt: Wo verläuft die Grenze zwischen uns und der Welt? Wer sind wir überhaupt?
Mit dem Medienkünstlerkollektiv „sputnic“ und dem Musiker Markus Jansen (M. walking on the water) sind weitere Krefelder an dem Projekt beteiligt. kMs
Termine: 22., 23., 28., 29. November.
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Traum als Dramaturg RP vom 14.11.08
kay voges, 02:48h
Moers
Traum als Dramaturg
VON ANJA KATZKE
Moers (RP) Regisseur Kay Voges nimmt sein Publikum mit auf eine Expedition ins Wunderland: Er realisiert für das Schlosstheater einen Theaterabend nach Lewis Carrolls Buch „Alice im Wunderland“. Premiere ist am 22. November.
Der Traum ist der Dramaturg der Geschichte: Das Mädchen Alice folgt einem weißen Kaninchen in seinen Bau und landet in einer Welt voller Absurditäten. Sie begegnet einer Gruppe winziger Tiere, die in einem Meer von Tränen gestrandet sind. Sie trifft auf einen Säugling, der sich in ein Schwein verwandelt, auf vermenschlichte Spielkarten, und sie stößt auf die Grinsekatze, die im Verlauf des Gesprächs verschwindet, bis nur noch ihr Grinsen sichtbar ist. Das Kinderbuch wurde erstmals am 4. Juli 1865 veröffentlicht. Es ist inspiriert durch eine Bootsfahrt auf der Themse, auf der der englische Mathematik-Dozent Charles Dodgson drei Schwestern diese furiose, albtraumartige Geschichte erzählte, die er später als Lewis Carroll unter dem Titel „Alice im Wunderland“ niederschrieb. Regisseur Kay Voges will in seiner Inszenierung der Frage nachspüren, was verrückt und was scheinbar normal ist: „Was passiert, wenn ich kopfüber in eine Loch falle und die Welt plötzlich kopf steht“, erklärt Voges seine Idee.
Carroll-Motive als Leitfaden
Seine Inszenierung will von einer ungewöhnlichen Form der Begegnung erzählen: Vier Schauspieler, ein Musiker, vier Videokünstler und das Regieteam treffen auf eine der berühmtesten Figuren der Literaturgeschichte. Die Theaterfassung ist auf unkonventionelle Weise entstanden, und zwar im Probenprozess. „Das, was auf der Bühne zu erleben ist, geht auf den Input aller Beteiligten zurück. Es ist deshalb eine Uraufführung“, betont Dramaturg Alexander Kerlin. „Wir haben die Motive aus Alice aufgegriffen, daraus aber ein neues Stück realisiert. Die Motive sind unser Leitfaden“, betont Kay Voges. Seine Expedition ins Wunderland spielt in einer Wohngemeinschaft. Dort bewegt sich Alice permanent auf ihre Grenzen zu, die Zeit gerät aus ihren Fugen, und die anderen Menschen handeln merkwürdig. „Wir dekonstruieren eine Persönlichkeit. Es geht letztendlich um die Frage: Wie definieren wir unser Menschsein“, erklärt der Krefelder Regisseur. Und wie schon Carroll in seiner Erzählung die Logik sprengte, will Voges nicht den Versuch unternehmen, logische Verbindungen der Figuren herzustellen. „Es ist ein Stück zwischen Rausch und kollektivem Albtraum, in dem die Schauspieler in ihren Rollen changieren.“ Unterstützt wird der Krefelder Regisseur von den Medienkünstlern „Sputnic“, die die Inszenierung mit Videos, Animationen und Projektionen einrahmen. Sie haben auch die Bühne im Schloss entworfen. Für die Musik zeichnet Markus Maria Jansen aus Krefeld verantwortlich. Wie schon Carrolls Geschichte nicht wirklich für Kinder geeignet scheint, sollte man im Schloss kein Kinderstück erwarten. Alexander Kerlin: „Es geht richtig zur Sache.“
Traum als Dramaturg
VON ANJA KATZKE
Moers (RP) Regisseur Kay Voges nimmt sein Publikum mit auf eine Expedition ins Wunderland: Er realisiert für das Schlosstheater einen Theaterabend nach Lewis Carrolls Buch „Alice im Wunderland“. Premiere ist am 22. November.
Der Traum ist der Dramaturg der Geschichte: Das Mädchen Alice folgt einem weißen Kaninchen in seinen Bau und landet in einer Welt voller Absurditäten. Sie begegnet einer Gruppe winziger Tiere, die in einem Meer von Tränen gestrandet sind. Sie trifft auf einen Säugling, der sich in ein Schwein verwandelt, auf vermenschlichte Spielkarten, und sie stößt auf die Grinsekatze, die im Verlauf des Gesprächs verschwindet, bis nur noch ihr Grinsen sichtbar ist. Das Kinderbuch wurde erstmals am 4. Juli 1865 veröffentlicht. Es ist inspiriert durch eine Bootsfahrt auf der Themse, auf der der englische Mathematik-Dozent Charles Dodgson drei Schwestern diese furiose, albtraumartige Geschichte erzählte, die er später als Lewis Carroll unter dem Titel „Alice im Wunderland“ niederschrieb. Regisseur Kay Voges will in seiner Inszenierung der Frage nachspüren, was verrückt und was scheinbar normal ist: „Was passiert, wenn ich kopfüber in eine Loch falle und die Welt plötzlich kopf steht“, erklärt Voges seine Idee.
Carroll-Motive als Leitfaden
Seine Inszenierung will von einer ungewöhnlichen Form der Begegnung erzählen: Vier Schauspieler, ein Musiker, vier Videokünstler und das Regieteam treffen auf eine der berühmtesten Figuren der Literaturgeschichte. Die Theaterfassung ist auf unkonventionelle Weise entstanden, und zwar im Probenprozess. „Das, was auf der Bühne zu erleben ist, geht auf den Input aller Beteiligten zurück. Es ist deshalb eine Uraufführung“, betont Dramaturg Alexander Kerlin. „Wir haben die Motive aus Alice aufgegriffen, daraus aber ein neues Stück realisiert. Die Motive sind unser Leitfaden“, betont Kay Voges. Seine Expedition ins Wunderland spielt in einer Wohngemeinschaft. Dort bewegt sich Alice permanent auf ihre Grenzen zu, die Zeit gerät aus ihren Fugen, und die anderen Menschen handeln merkwürdig. „Wir dekonstruieren eine Persönlichkeit. Es geht letztendlich um die Frage: Wie definieren wir unser Menschsein“, erklärt der Krefelder Regisseur. Und wie schon Carroll in seiner Erzählung die Logik sprengte, will Voges nicht den Versuch unternehmen, logische Verbindungen der Figuren herzustellen. „Es ist ein Stück zwischen Rausch und kollektivem Albtraum, in dem die Schauspieler in ihren Rollen changieren.“ Unterstützt wird der Krefelder Regisseur von den Medienkünstlern „Sputnic“, die die Inszenierung mit Videos, Animationen und Projektionen einrahmen. Sie haben auch die Bühne im Schloss entworfen. Für die Musik zeichnet Markus Maria Jansen aus Krefeld verantwortlich. Wie schon Carrolls Geschichte nicht wirklich für Kinder geeignet scheint, sollte man im Schloss kein Kinderstück erwarten. Alexander Kerlin: „Es geht richtig zur Sache.“
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Freitag, 14. November 2008
in deinen augen
kay voges, 02:54h
Alice, Alicer
Kannst nicht aufhören
Den Farben zu folgen
Die Wörter zu formen
Mit Bleilippen
Die Wörter zu formen
Buchstabentöne
Aus endlosem Zwang
Von Liebe und Sehnsucht
Gewinn und Verlust
Die Wahrheit zu biegen
Mit Träumen aus Pappe
IN DEINEN AUGEN
DAS GANZE LEBEN
IN DEINEN AUGEN
ALES VERSCHWUNDEN
IN DEINEN AUGEN
WIEVIELE BIN ICH
WER DAVON LIEBT MICH
IST NICHT GEBUNDEN
IN DEINEN AUGEN
Du verlierst dein Gesicht
Doch die Sehnsucht hält
Bis die Zeit sich beruhigt
Und jemand anderem gefällt
Dein Kleid schimmert blau
in hoffendem Licht
Text: m.m. jansen
Kannst nicht aufhören
Den Farben zu folgen
Die Wörter zu formen
Mit Bleilippen
Die Wörter zu formen
Buchstabentöne
Aus endlosem Zwang
Von Liebe und Sehnsucht
Gewinn und Verlust
Die Wahrheit zu biegen
Mit Träumen aus Pappe
IN DEINEN AUGEN
DAS GANZE LEBEN
IN DEINEN AUGEN
ALES VERSCHWUNDEN
IN DEINEN AUGEN
WIEVIELE BIN ICH
WER DAVON LIEBT MICH
IST NICHT GEBUNDEN
IN DEINEN AUGEN
Du verlierst dein Gesicht
Doch die Sehnsucht hält
Bis die Zeit sich beruhigt
Und jemand anderem gefällt
Dein Kleid schimmert blau
in hoffendem Licht
Text: m.m. jansen
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