Mittwoch, 1. Oktober 2008
kleiner Spass

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Paulus, Agamben
Wenn ich nun den Sinn der Sprache nicht kenne, so werde ich dem Redenden ein Fremdling sein, und der Redende ist in mir ein Fremdling. (1.Kor.14) „Was Paulus damit meint, ist vollkommen klar: Wenn ich Worte von mir gebe, deren Bedeutung ich nicht verstehe, so ist derjenige, der in mir spricht, die Stimme, die sie von sich gibt, das Prinzip der Sprache selbst in mir, etwas Fremdes, etwas, das nicht weiß, wie man spricht, und das nicht weiß, was es sagt.“ (Agamben, The End of the Poem)

Wer redet denn da? Hallo? Mag es das Prinzip der Sprache selbst sein? Die unsichtbare Grammatik? Hallo? Hallo? Wer bist du denn, du, der da redet ohne dass er weiß, wie man redet? Was ereignet sich denn hier gerade in mir? Und was soll dass denn heißen, in mir?

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Buch der Unruhe, Pesoa
Pesoa, Buch der Unruhe:


213 Alles verflüchtigt sich in mir. Mein ganzes Leben, meine Erinnerungen, meine Phantasie und was sie enthält, meine Persönlichkeit, alles verflüchtigt sich in mir. Ständig fühle ich, dass ich ein anderer war, dass ich als anderer fühlte, dass ich als anderer dachte. Ich sehe ein Schauspiel mit einem nicht dazugehörigen Bühnenbild. Und was ich da sehe, bin ich.

Mein Gott, mein Gott, wen sehe ich da? Wie viele bin ich? Wer ist ich? Was ist dieser Raum zwischen mir und mir?

214 Ich weiß wohl, es ist ein leichtes, eine Theorie vom Verfließen der Dinge und Seelen zu entwerfen, zu begreifen, dass wir ein innerer Lebenslauf sind, sich vorzustellen, dass wir durch uns selbst hindurchgehen, dass wir viele waren… Doch wir haben es hier mit etwas anderem zu tun, nicht mit dem bloßen Dahinströmen der Persönlichkeit zwischen ihren eigenen Ufern; hier ist es das andere Absolute, ein fremdes Wesen, das meines war.

215 Ich vertrete die widersprüchlichsten Meinungen, die unterschiedlichsten Glaubensanschauungen. Daher denke, rede, handle ich nie … für mich denkt, redet, handelt stets einer meiner Träume, in dem ich mich im entsprechenden Augenblick verkörpere. Ich rede, und ein Ich-Anderer spricht. Als wirklich mein empfinde ich einzig eine enorme Unfähigkeit, eine unermessliche Leere, ein Unvermögen gegenüber allem, was Leben ist.

326 Im übrigen Träume ich nicht mehr, als ich lebe: Ich träume das Leben. Alle Schiffe sind Traumschiffe, sobald sie zu träumen in unserer Macht steht. Den Träumer tötet, dass er nicht lebt, wenn er träumt, den Handelnden hindert, dass er nicht träumt, wenn er lebt. Ich habe die Schönheit des Traums und die Wirklichkeit des Lebens zu einer einzigen Glücksfarbe verschmelzen lassen…. Den Traum töten heißt uns selbst töten, heißt unsere Seelen verstümmeln.

Von der Kunst des rechten Träumens (S. 478) Ich wusste nie, was ich empfand. Wann immer man mir von dieser oder jener Gemütsbewegung erzählte und sie beschrieb, war mir stets, als beschriebe man etwas in meiner Seele, doch dachte ich dann nach, kamen mir stets Zweifel. Ich weiß nie, ob ich das, was ich zu sein verspüre, wirklich bin, oder ob ich es nur zu sein glaube. Ich bin eine Gestalt aus meinen eigenen Dramen.

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Zungenrede
Zungenrede
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Zungenrede oder Glossolalie (von altgr. γλῶσσα (glôssa), „Zunge, Sprache“ und λαλέω (laleô), „sprechen, reden“), nach dem Neuen Testament manchmal auch als Sprachengebet oder Beten im/mit dem Geist bezeichnet, sind unverständliche Lautäußerungen, die sich anhören wie eine unbekannte Sprache, im Rahmen religiöser Praktiken zumeist christlicher Erweckungskirchen. In diesen Glaubensrichtungen wird die Zungenrede als eine mystische Sprache betrachtet, welche durch Auslegung den Geist Gottes direkt offenbare. Sehr ähnliche Phänomene, die vorwiegend außerhalb des christlichen Rahmens auftreten, werden als Xenoglossie bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Herkunft
2 Auslegung
3 Bedeutung in der Pfingstbewegung
4 Bibelstellen
4.1 In den Apokryphen
4.2 kontroverse Bibelverse
5 Wissenschaftliche Untersuchungen
6 Kritische Darlegung
7 Literatur
8 Quellen
9 Weblinks



Herkunft [Bearbeiten]An verschiedenen Stellen des Neuen Testaments wird die Zungenrede erwähnt und als ein Zeichen des Glaubens an Jesus Christus genannt und als Verkündigung in fremden, aber real existierenden Sprachen zu den Gaben des Heiligen Geistes gezählt. So etwa im Markusevangelium 16,17: "Die Zeichen aber, die folgen werden denen, die da glauben, sind diese: In meinem Namen werden sie böse Geister austreiben, in neuen Zungen reden [...]." In Apostelgeschichte (Apg 2,1-13) wird berichtet, dass in Jerusalem am Pfingsttag die christliche Botschaft in Sprachen verkündigt wurde, wie sie der heilige Geist auszusprechen gab und Juden aus allen Völkern es in ihrer eigenen Muttersprache verstehen konnten.

Weitere wesentliche Belege, die auf die Lehre und Praxis der Zungenrede in der Urgemeinde hinweisen, sind bei der Bekehrung des Kornelius (Apg 10,44-48), den Ephesusjüngern (Apg 19,1-6) und der Lehre von Apostel Paulus (1. Korinther 14,1-40) zu finden.

Über die Inspirationsbewegung, einen Zweig des radikalen Pietismus, fand die Zungenrede gegen Ende des 17. Jahrhunderts erneut Eingang in die religiöse Praxis. Im heutigen Christentum wird sie besonders in der Pfingstbewegung und der charismatischen Erneuerung praktiziert.


Auslegung [Bearbeiten]Wird in einer Gemeinschaft eine Botschaft in Sprachen weitergegeben, so sollte diese anschließend ausgelegt, das heißt in verständliche Sprache „übersetzt“ werden. Dies wird von Paulus in 1. Korinther 14 ausdrücklich gefordert. Paulus bestätigt die Praxis der Zungenrede, warnt aber vor Missbräuchen und nennt sie (ohne Auslegung) weniger bedeutsam als die prophetische Rede und vor allem die Liebe.

Die Auslegung kann durch den Beter selbst geschehen, in der Regel aber durch einen anderen. Dies geschieht dadurch, dass der Auslegende die Zungenrede in seiner Sprache hört (wie es am Tage zu Pfingsten geschildert wurde), oder er empfängt von Gott die Auslegung als eine Offenbarung (d.h. wie in einem inneren Eindruck). Nach Paulus handelt es sich dabei meist um Prophetie.

Die Fähigkeit, eine Zungenrede auszulegen, gehört gemäß dem Neuen Testament zu den Gaben des Heiligen Geistes. Die Auslegung der Zungenrede soll von zwei oder dreien beurteilt werden und ist der biblischen Botschaft untergeordnet. Das wesentlichste Kriterium der Beurteilung ist, ob die Auslegung von Gott ist und dem Worte Gottes (der Bibel) nicht widerspricht.


Bedeutung in der Pfingstbewegung [Bearbeiten]In der Anfangszeit der Pfingstbewegung sahen es viele als gegeben an, dass Menschen mit der Gabe der Zungenrede nur aufgrund einer Eingebung in Zungen beten können. Bald setzte sich jedoch die Ansicht durch, dass es verschiedene Formen von Zungenreden gibt:

Erstens die Zungenrede als persönliche Gebetssprache ohne Auslegung, die nur dem persönlichen Gebet oder als Lobpreis zu Gott dient und den Beter erbaut. Daneben wird sie häufig in der Fürbitte eingesetzt. Sie soll dem Beter ermöglichen, für ihm (weitgehend) unbekannte Anliegen bzw. Personen zu beten und auch verhindern, dass die Subjektivität des Beters das Gebet beeinflusst. Diese persönliche Gebetssprache steht jedem, der bereits in Zungen gebetet hat, jederzeit zur Verfügung. Unter diesen Punkt fällt auch das oft in pfingstlich-charismatischen Gottesdiensten praktizierte Singen im Geist, bei dem alle Teilnehmer gemeinsam in Zungen zu Gottes Lob singen.
Daneben gibt es die Geistesgabe der Zungenrede mit Auslegung. Diese dient dazu, eine Botschaft von Gott weiterzugeben und muss dazu ausgelegt werden. Eine solche Botschaft in Zungen mit Auslegung ist der Prophetie gleichgestellt.
Die Zungenrede hat demnach nichts mit Ekstase zu tun. Der Beter ist bei vollem Bewusstsein und kann den Vorgang kontrollieren, beispielsweise das Gebet beginnen oder beenden, laut oder leise beten. Sie wird in der Pfingstbewegung als Zeichen dafür gewertet, dass der Betreffende die Geistestaufe, den Heiligen Geist empfangen hat. In anderen Teilen der charismatischen Erneuerung hat die Zungenrede jedoch keine solche Bedeutung. Sie ist nach ihnen eine von mehreren Geistesgaben, die man haben kann oder auch nicht. Zungenrede während eines Gottesdienstes oder einer Gebetsgemeinschaft wird jedoch auch hier als eine Manifestation der Gegenwart des Heiligen Geistes gewertet.

Jedenfalls schließt diese Art des Gebetes den bewussten Verstand aus, denn der Beter weiß meist nicht, was er betet. Die Zungenrede kann im Rahmen eines Gottesdienstes oder einer Gebetsgemeinschaft praktiziert werden, meist jedoch beim privaten Gebet. Zungenrede sollte im Gottesdienst jedoch in „geordneten“ Verhältnissen und nicht durcheinander ausgeübt werden. Hierauf bezieht sich besonders der Apostel Paulus im 1. Korintherbrief 14,27 LUT.


Bibelstellen [Bearbeiten]Jesus nannte das Reden in neuen Zungen als eines der Zeichen, die den Gläubigen folgen (Evangelium nach Markus 16,17-18 LUT).
Am Tage zu Pfingsten wurden die Jünger Jesu von dem heiligen Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu predigen, wie es ihnen der heilige Geist auszusprechen gab (Apostelgeschichte des Lukas 2,1-4 LUT).
Als Apostel Petrus den Nichtjuden Jesus Christus verkündigte, fiel auf sie ebenfalls der heilige Geist und die Gabe der Zungenrede (Apostelgeschichte 10,44-46 LUT).
Als Apostel Paulus den Täuflingen die Hände auflegte, kam der heilige Geist auf sie und sie redeten in Zungen und weissagten (Apostelgeschichte 19,6 LUT).
Paulus zählt die Zungenrede zu den Gaben des heiligen Geistes. In den Aufzählungen werden Gaben mir höherer Priorität genannt (1. Brief des Paulus an die Korinther, 12,8-10 LUT, 12,28-31 LUT).
Ohne die Liebe ist das Zungenreden ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle (1. Korinther 13,1 LUT).
Im Gegensatz zur Liebe wird das Zungenreden und die Erkenntnis usw. aufhören wenn das Vollkommene kommen wird (1. Korinther 13,8 LUT).
Wer in Zungen redet, der redet nicht für Menschen, sondern für Gott (1. Korinther 14,2-5 LUT).
Wer in Zungen redet, der erbaut sich selbst; wer aber prophetisch redet, der erbaut die Gemeinde (1. Korinther 14,4 LUT).
Denn wer prophetisch redet, ist größer als der, der in Zungen redet; es sei denn, er legt es auch aus, damit die Gemeinde dadurch erbaut wird (1. Korinther 14,5 LUT).
Wenn in Zungen geredet wird und nicht mit deutlichen Worten, wie kann man wissen was gemeint ist (1. Korinther 14,9 LUT).
Wer also in Zungen redet soll darum beten es auch auslegen zu können (1. Korinther 14,13 LUT).
In der Gemeindeversammlung hält Paulus wenige Worte mit dem Verstand für wesentlicher als viele Worte in Zungen 1. Korinther 14,19 LUT).
Am Schluss weist Paulus darauf hin, sich um prophetisches Reden zu bemühen, die Zungenrede jedoch nicht zu verwehren (1. Korinther 14,39 LUT).

In den Apokryphen [Bearbeiten]Jesus Sirach 51, 30

kontroverse Bibelverse [Bearbeiten]1. Mose 11, 1-9 (Die Babylonische Sprachverwirrung als Kontrapunkt zum Sprachengebet)

Wissenschaftliche Untersuchungen [Bearbeiten]Der Psychiater Andrew Newberg an der Universität von Pennsylvania führte 2006 eine Untersuchung über die Vorgänge im Gehirn während der Zungenrede durch. Er testete fünf Frauen und maß ihre Hirnaktivität während der Zungenrede und während des Singens von Gospels. Bei allen fünf Frauen hörte die Aktivität im Frontallappen während der Zungenrede praktisch auf, was auf eine Reduktion der Selbstkontrolle hinweist, während die Aktivität im Parietallappen zunahm (umgekehrt wie bei Meditation). Diese Reduktion der Selbstkontrolle entspricht den Aussagen von Leuten, die die Zungenrede praktizieren. [1]

Einige Psychiater in der psychiatrischen Abteilung des Virovitica-Spitals in Kroatien untersuchten das Phänomen und kamen zum Schluss, dass bei Glossolalie vorübergehend ein Regressionszustand eintritt, der eine mögliche Erklärung für die positive, fast psychotherapeutische Wirkung der Glossolalie ist. [2]


Kritische Darlegung [Bearbeiten]Manche christlichen Richtungen, die die Zungenrede nicht praktizieren, stehen ihr kritisch gegenüber, in Großkirchen ebenso wie in nicht-charismatischen Freikirchen. Die im Neuen Testament geschilderten Vorgänge werden zwar unterschiedlich erklärt, jedoch im Allgemeinen positiv gewertet. Es besteht die Meinung gemäß der Bibel, dass das Zungenreden nur zur frühchristlichen Zeit eine Bedeutung hatte (1.Korinther 13, 1.8-10). Die heutige Praktik des Zungenredens wird jedoch außerhalb von pfingstlerischen oder charismatischen Kreisen fast durchweg strikt abgelehnt und nicht als Gabe des Heiligen Geists gesehen, wobei die Interpretationen von gruppendynamischen oder psychologischen Vorgängen bis zu dämonischen Manifestationen gehen.

Roger Liebi beispielsweise differenziert begrifflich zwischen dem neutestamentlichen Phänomen der Sprachenrede, bei der der Sprecher ohne vorherigen Lernprozess in einer ihm unbekannten Fremdsprache redet und der heute in pfingstlich-charismatischen Kreisen praktizierten Zungenrede. Nur erstere sei bewusste Kommunikation mit dem Zuhörer und als heilsgeschichtliches Zeichen zu verstehen, dass Gott zu allen Menschen in allen Sprachen redet. Dies fehle aber der heutigen Zungenrede als Lautäußerungen, die grundsätzlich sowohl dem Sprecher als auch Zuhörern unverständlich sind.

Diese Differenzierung wird durch 1.Korinther 14 gestützt. Paulus unterscheidet in seinem Brief eindeutig zwischen der prophetischen Rede (Weissagung Elberfelder Bibel), die dem Sprecher genau wie dem Zuhörer verständlich ist, und der Zungenrede die unverständlich bleibt (es sei denn, es gibt eine Auslegung).

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