Donnerstag, 5. Juni 2008
Ankündigung Schlosstheater Moers
kay voges, 16:07h
Alice – Expedition ins Wunderland
nach Lewis Carroll
Im Juli 1862 unternahm Charles Lutwidge Dodgson, Mathematikdozent am renommierten Christ Church College, eine Bootsfahrt auf dem Fluß Isis bei Oxford. Drei kleine Mädchen waren dazu eingeladen: Lorina, Edith und Alice Liddell, die Töchter seines Vorgesetzten. Es war heiß, und man ließ sich am Ufer im Schatten zu einem Picknick nieder. Dodgson begann den Kindern eine Geschichte zu erzählen – von Alice, wie sie einem weißen, gut gekleideten Kaninchen folgt, in ein Erdloch fällt, mit Hilfe eines Zaubertrank zusammenschrumpft und ein wahnsinniges und düsteres Wunderland voller sprechender und singender, frecher und altkluger Tiere und Dinge betritt. Für Alice brechen alle Pfeiler der Existenz weg. Sie verliert den Anschluss an ihre Familie, die Naturgesetze und moralischen Maßstäbe sind außer Kraft gesetzt und jedes Wissen ist unnütz. Darüber hinaus ist ihr Körper beständigen Deformationen ausgesetzt: Ihr Ich selbst wird infrage gestellt.
Unter dem Namen Lewis Carroll schrieb Dodgson die Geschichte auf und nannte sie „Alice im Wunderland.“ Drei Jahre später erschien sie gedruckt, gefolgt von einem zweiten Band: „Alice hinter den Spiegeln“. Der Mathematiker, Linkshänder und Stotterer Dodgson war in seiner zweiten Existenz ein Meister der Nonsense-Poesie, ein umtriebiger Fotograf und Freund kleiner Mädchen, mit denen er unzählige Briefe wechselte. So entstand Carrolls rauschhafte Geschichte über den Verlust des Maßes aller Dinge – im absoluten Gegensatz zu den Etiketten des viktorianischen Zeitalters – aus seiner intensiven Freundschaft mit der 10jährigen Alice.
„Alice – Expedition ins Wunderland“ in der Regie von Kay Voges – dem Moerser Publikum bereits bekannt durch seine Bühnenfassung von Aki Kaurismäkis „I hired a Contract Killer“ – beschäftigt sich mit diesem Verlust entlang einer Dramaturgie des (Alp-)Träumens. Die totale Maßlosigkeit von Carrolls Welt auf der anderen Seite des Erdlochs wird zum Ausgangspunkt der Infragestellung unseres Seins: Was beschreiben wir als verrückt und was ist das scheinbar „Normale“? Welche unsichtbaren Grammatiken bestimmen eigentlich unser Zusammenleben? Und welches Wissen organisiert unsere Sicht auf die Dinge?
nach Lewis Carroll
Im Juli 1862 unternahm Charles Lutwidge Dodgson, Mathematikdozent am renommierten Christ Church College, eine Bootsfahrt auf dem Fluß Isis bei Oxford. Drei kleine Mädchen waren dazu eingeladen: Lorina, Edith und Alice Liddell, die Töchter seines Vorgesetzten. Es war heiß, und man ließ sich am Ufer im Schatten zu einem Picknick nieder. Dodgson begann den Kindern eine Geschichte zu erzählen – von Alice, wie sie einem weißen, gut gekleideten Kaninchen folgt, in ein Erdloch fällt, mit Hilfe eines Zaubertrank zusammenschrumpft und ein wahnsinniges und düsteres Wunderland voller sprechender und singender, frecher und altkluger Tiere und Dinge betritt. Für Alice brechen alle Pfeiler der Existenz weg. Sie verliert den Anschluss an ihre Familie, die Naturgesetze und moralischen Maßstäbe sind außer Kraft gesetzt und jedes Wissen ist unnütz. Darüber hinaus ist ihr Körper beständigen Deformationen ausgesetzt: Ihr Ich selbst wird infrage gestellt.
Unter dem Namen Lewis Carroll schrieb Dodgson die Geschichte auf und nannte sie „Alice im Wunderland.“ Drei Jahre später erschien sie gedruckt, gefolgt von einem zweiten Band: „Alice hinter den Spiegeln“. Der Mathematiker, Linkshänder und Stotterer Dodgson war in seiner zweiten Existenz ein Meister der Nonsense-Poesie, ein umtriebiger Fotograf und Freund kleiner Mädchen, mit denen er unzählige Briefe wechselte. So entstand Carrolls rauschhafte Geschichte über den Verlust des Maßes aller Dinge – im absoluten Gegensatz zu den Etiketten des viktorianischen Zeitalters – aus seiner intensiven Freundschaft mit der 10jährigen Alice.
„Alice – Expedition ins Wunderland“ in der Regie von Kay Voges – dem Moerser Publikum bereits bekannt durch seine Bühnenfassung von Aki Kaurismäkis „I hired a Contract Killer“ – beschäftigt sich mit diesem Verlust entlang einer Dramaturgie des (Alp-)Träumens. Die totale Maßlosigkeit von Carrolls Welt auf der anderen Seite des Erdlochs wird zum Ausgangspunkt der Infragestellung unseres Seins: Was beschreiben wir als verrückt und was ist das scheinbar „Normale“? Welche unsichtbaren Grammatiken bestimmen eigentlich unser Zusammenleben? Und welches Wissen organisiert unsere Sicht auf die Dinge?
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sputnic_nils,
Freitag, 6. Juni 2008, 01:32
sehr schön.
dann gehts jetzt wohl los, da wir nun das ziel kennen.
aufaufkameraden :)
dann gehts jetzt wohl los, da wir nun das ziel kennen.
aufaufkameraden :)
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